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Prozessphase:
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House of Quality

Quality Function Deployment (QFD), HoQ

Das Quality Function Deployment ist eine gängige Planungsmethodik für Produkte. Der QFDProzess beginnt bei der Ermittlung der Kundenbedürfnisse und endet bei der Umsetzung der für die Produktion notwendigen Prozesse. Maßnahmen und Funktionen des Qualitätsmanagements (engl. Quality Function) kommen zum Einsatz (engl. Deployment). Dabei wird den Wünschen des Kunden ein höherer Stellenwert als den Realisierungsmöglichkeiten des Ingenieurs beigemessen. Das QFD setzt Kundenanforderungen durchgängig vomMarketing bis zur Spezifikation der in der Serienphase einzusetzenden Betriebsmittel um. Der fokussierte Ansatz nach dem American Supplier Institute ASI, auch House of Quality genannt, kann in vier Phasen des Produktentwicklungsprozesses zum Einsatz kommen: Produktplanung, Komponentenplanung, Prozessplanung, Produktionsplanung.

Im Rahmen der QFD-Methodik ist der Einsatzzweck des House of Quality die Übertragung von Kundenwünschen in qualitative und technische Merkmale eines Produktes. Ausgangspunkt für die Nutzung des HoQ ist eine Marktanalyse in Form einer Kundenbefragung. Ergebnis des House of Quality im Rahmen der Produktplanung sind priorisierte Produktmerkmale sowie ein Vergleich des Produktes mit Wettbewerbsprodukten. Darüber hinaus werden Zielkonflikte zwischen einzelnen gewünschten Merkmalen herausgearbeitet.

Vorgehensweise

  1. Erfassen der Kundenforderungen: Mithilfe von Werkzeugen der Marktforschung und Kundenbefragung werden alle für den Kunden bedeutsamen Eigenschaften eines Produktes ermittelt.
  2. Gewichten der Kundenforderungen: Die Gewichtung der einzelnen Kündenwünsche kann durch eine Kundenbefragung ermittelt werden.
  3. Ableiten technischer Merkmale: Die ermittelten Kundenwünsche werden in technische Merkmale transformiert. Diese müssen anforderungsgerecht und möglichst quantifizierbar sein. Die Formulierung der Merkmale soll neutral und somit ohne Hinweis auf die bevorzugte Entwicklungsrichtung erfolgen.
  4. Bevorzugte Variationsrichtung des Qualitätsmerkmals: Um die Merkmale qualitativ zu erfassen, wird die bevorzugte Variationsrichtung festgehalten.
  5. Abhängigkeiten zwischen den technischen Merkmalen: Vor allem bei komplexen Produkten müssen die Abhängigkeiten zwischen den technischen Spezifikationen geklärt werden, um komplementäre, neutrale oder konfliktträchtige Beziehungen offenzulegen. Im „Dach“ des House of Quality wird festgehalten, ob zwei Merkmale zueinander in Beziehung stehen und wenn ja, in welchem Umfang (stark negativ, negativ, keine Beziehung, positiv, stark positiv).
  6. Korrelation zwischen Kundenforderungen und Produktmerkmalen: In diesem Schritt wird der Zusammenhang zwischen Kundenforderungen und Merkmalen systematisch untersucht. Es wird geprüft, ob zwischen einer Forderung und einem Merkmal eine Beziehung besteht und die entsprechende Stärke (keine, schwache, mittelstarke oder starke Beziehung) dokumentiert. Es gibt die Möglichkeit eine lineare (z.B. 0,1,2,3) oder eine progressive Skala (z.B. 0,1,3,9) zu wählen.
  7. Bewertung der technischen Merkmale bezüglich ihrer Bedeutung für die Erfüllung der Kundenbedürfnisse: Eine Multiplikation der Faktoren der Beziehungsmatrix mit der jeweiligen Gewichtung und die anschließende spaltenweise Summierung ergeben die Bedeutung eines jeden Merkmals für den Kunden. Durch den Bezug auf die Summe der errechneten Werte kann die relative Bedeutung der Merkmale angegeben werden.
  8. Quantifizieren der technischen Spezifikationen: Die technischenMerkmale werden nun unter Angabe quantifizierbarer Messkriterien, z.B. Gewicht in Kilogramm (kg), näher bestimmt. Bei Kunden, die das zu entwickelnde Produkt als Investitionsgut nutzen, liegen relativ konkrete Vorstellungen über die Ausprägung der einzelnen Anforderungen vor.
  9. Schwierigkeitsgrad zur Erfüllung der Zielgrößen: Den festgelegten Zielgrößen wird ein Schwierigkeitsgrad zur Umsetzung der Zielgröße zugeordnet.
  10. Wettbewerbsanalyse aus Kunden- und aus Herstellersicht: Liegt bereits ein Modell eines ähnlichen Produktes im Unternehmen vor, so ist auf dessen Basis ein Vergleich mit den wichtigsten Wettbewerbern bezüglich der Erfüllung der Kundenanforderungen vorzunehmen. Wenn vergleichbare Konkurrenzprodukte vorliegen, ist es zweckmäßig, einen Vergleich mit diesen durchzuführen. Kundenwünsche mit hoher Priorität sollten dabei möglichst mit technischen Spezifikationen realisiert werden, die dem Konkurrenzprodukt überlegen sind.

Stärken und Schwächen

Stärken Schwächen
  • Verkürzung der Entwicklungszeit
  • Verbesserung der Information und Kommunikation
  • Förderung teamorientierter Vorgehensweise
  • Reduktion der Anzahl nachträglicher Änderungen
  • Frühzeitiges Erkennen der Wettbewerbsfähigkeit des Produkts
  • Kundengerechte Produktentwicklung
  • Durchgängigkeit der Methode
  • Präventive Methode
  • Hoher Aufwand in zeitlicher, personeller, kostenintensiver und planerischer Sicht
  • Gefahr der Komplexität (jedoch durch EDV teilweise zu beseitigen)
  • Gefahr des Übersetzungsfehlers beim Übergang des formulierten Kundenwunsches in die technische Sprache
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  aktualisiert am 20. April 2016 08:44
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