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  • Risiko bewerten
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Fehlermöglichkeits- und -einflussanalyse

FMEA

Die FMEA ist eine formalisierte Methode, mit welcher mögliche Probleme sowie deren Risiken und Folgen bereits vor ihrer Entstehung systematisch und möglichst vollständig erfasst und abgeschätzt werden können. Das potentielle Risiko wird von einem bereichsübergreifenden Team unter Anwendung in der Vergangenheit gewonnener Erfahrungen und unter Benutzung kreativen Potentials aufgezeigt, bewertet und durch Festlegung und erneute Bewertung geeigneter Abhilfemaßnahmen reduziert. Der Prozess der FMEA kann iterativ durchlaufen werden, um die Ergebnisse des vorherigen Ablaufs zu überprüfen. Die Ergebnisse dienen der Steuerung des gesamten Qualitätssicherungsprozesses.

Mögliche Ziele einer FMEA sind die Identifizierung kritischer Komponenten und Schwachstellen, das Frühzeitige Erkennen, die Abschätzung, Quantifizierung sowie die Lokalisierung von möglichen Fehlern, der Austausch und die Weitergabe von Wissen und Erfahrungen sowie die
Reduzierung des Fehlleistungsaufwandes, d.h. die Verringerung der Anzahl von Änderungen nach Serienanlauf.

Vorgehensweise

  1. Festlegung des Ziels und des Teams: Das Ziel der FMEA wird in Form einer Aufgabenstellung durch die Geschäftsführung festgelegt. Ausgehend von dieser Aufgabenstellung wird im Anschluss ein FMEA-Team aus Fachleuten unterschiedlicher Abteilungen festgeleegt und ein Moderator bestimmt. Durch die Planung des Ablaufs wird der zeitliche Aufwand für die FMEA abgeschätzt.
  2. Identifizierung möglicher Fehler: Es werden komponentenweise mögliche Fehlerarten eines Systems dokumentiert. Als Vorarbeit kann hierfür eine Systemanalyse (wie oben erwähnt, z.B. Fehlerbaumanalyse) dienen.
  3. Feststellung der Ursachen und Auswirkungen potentieller Fehler: Es wird untersucht und festgehalten, welche Ursachen einem möglichen Fehler zugrunde liegen und welche Auswirkungen dieser haben kann. Hierbei ist eine multiple Zuordnung von Ursachen zu einem Fehler möglich, da ein Fehler verschiedene Ursachen haben kann. Auch für diesen Schritt kann eine Fehlerbaumanalyse unterstützend herangezogen werden.
  4. Bewertung der Fehlerursachen: Die identifizierten Fehler werden hinsichtlich ihrer Auftrittswahrscheinlichkeit A, der Bedeutung des Fehlers für den Kunden B und der Entdeckungswahrscheinlichkeit vor Auslieferung an den Kunden E bewertet, wobei für jedes Kriterium ein Wert zwischen 1 und 10 einzutragen ist. Für die Beurteilung der Faktoren A, B und E kann eine entsprechende Tabelle mit vorgeschlagene Abstufung gewählt werden.
  5. Berechnung und Analyse der Risikoprioritätszahl (RPZ): Aus derMultiplikation der drei Größen A, B und E ergibt sich die Risikoprioritätszahl (kurz: RPZ) zur Abschätzung des Einflusses eines möglichen Fehlers. RPZ = A*B*E Allgemein gilt, dass Fehlerursachen mit hoher Risikoprioritätszahl Vorrang bei der Anwendung von Behebungsmaßnahmen haben. Dieses gilt jedoch auch für Fehlerursachen, bei denen ein Einzelfaktor den Wert 8 überschreitet. In der Praxis hat es sich bewährt, die Risikoprioritätszahl RPZ wie folgt als Orientierung zu nutzen: RPZ < 100: In Ordnung, wenn Team auch die Einzelwertung durch die Risikozahl akzeptiert, 100 < RPZ < 200: Entscheidung im Ermessen des Teams, wird mit Begründung im Formblatt notiert, RPZ > 200: Maßnahmen erforderlich
  6. Festlegung von Maßnahmen zur Fehlerbehebung: In einem weiteren Schritt werden Fehlerbehebungsmaßnahmen festgelegt. Diese sollen dazu dienen, die Risikoprioritätszahl möglicher Fehler zu reduzieren.
  7. Analyse nach Anwendung der Maßnahmen: Nach der Durchführung der Abstellmaßnahmen werden ein weiteres Mal Auftreten, Bedeutung und Entdeckung der Fehler bewertet und die Risikoprioritätszahl errechnet (Wiederholung der Schritte 4 und 5). Durch einen Vergleich des Verbesserungspotentials und eine Aufwandsabschätzung für die Maßnahmen können diese einander gegenübergestellt werden und ein geeignetes Vorgehen zur Fehlerminimierung abgeleitet werden.

Stärken und Schwächen

Stärken Schwächen
  • Prävention von Fehlern
  • Förderung der Zusammenarbeit verschiedener Unternehmensbereiche zu einem frühen Zeitpunkt der Entwicklung
  • Auswertbarer Erkenntniszuwachs hinsichtlich qualitätssichernder Maßnahmen
  • Ermittlung der Funktionen sowie Zuordnung von Fehlern bei noch unbekannten Systemen aufwändig
  • Relativ hoher Zeitaufwand, wenn die Methode nicht auf Subsysteme eingeschränkt werden kann
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  aktualisiert am 20. April 2016 08:16
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